Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

Sage wagt den Neuanfang. Ihren Heimatort Maine lässt sie hinter sich und somit, hofft sie zumindest, auch die schrecklichen Erlebnisse, die ihr widerfahren sind. 

Zuerst will sie sich an der Uni einleben, die Kurse besuchen und dann wird sie sich, wohl oder übel, Gedanken über eine Wohnung machen müssen, denn sie lebt in ihrem Van. 

April, die Sage an ihrem ersten Unitag kennengelernt hat, passt das nicht und so kommt es dazu. dass sie über ein Wochenende bei April übernachten soll. Was Sage bis dahin nicht weiß: April´s Bruder wird auch da sein. Sie ist ihm schon einmal begegnet und sie erinnert sich nicht gerne an diesen Augenblick zurück. "Ich habe keine Angst. Die Angst ist nicht real", doch Luca scheint genau alles das zu verkörpern, wovor Sage sich fürchtet. Auch bei ihrem Job in der Bücherei bleibt sie von der Gesellschaft Luca´s nicht verschont, denn auch er arbeitet dort. 

Luca scheint aber nicht das zu sein, wovor Sage Angst hat, vielmehr ist er ein empathischer Mensch und gibt Sage den Freiraum, den sie braucht, ohne, dass sie etwas sagen muss. Die Beiden nähern sich einander an, doch die ständigen Panikattacken stehen Sage im Weg. 

Aber nicht nur sie selbst mach sich das Leben unnötig schwer, auch ihre Vergangenheit wird sie früher oder später einholen. 

 

Der erste Teil der Geschichte von Sage und Luca hat mir ganz gut gefallen. Gerade die Freundschaft zwischen Sage und April finde ich wunderbar. Freundschaft wird nicht durch Zeit definiert und genau dieses Motto verfolgt April. Obwohl sich die beiden Mädchen erst seit kurzem kennen gibt April alles für Sage. Sie unterstützt Sage und steht ihr bei. Sage tut das unheimlich gut, denn sie hat ihre Heimat verlassen und so auch ihre Freunde. April hat keine Vorurteile, sie nimmt Sage wie sie ist und das finde ich bewundernswert.

Zu Beginn fühlt sich Sage bedroht von Luca, sie meidet seine Nähe. Doch das ändert sich im Verlauf des Buches. Sie fühlt sich mehr und mehr zu Luca hingezogen und das ist ein ganz neues Gefühl für die Beiden. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, Gefühle für jemanden zu entwickeln, gleichzeitig aber Angst vor ihm zu haben. Doch auch das scheint Sage zu überwinden. 

Luca, der eigentlich immer nur Mädchen für eine Nacht mit nach Hause bringt, scheint intuitiv zu merken, was Sage in verschiedenen Situationen braucht. Das hätte ich ihm so gar nicht zugetraut. Er hält den nötigen Abstand, wirft Sage aber auch ins kalte Wasser, was ihr zu helfen scheint. 

Als Sage eines Tages Hals über Kopf abhaut, obwohl Luca geglaubt hat, dass sie mit ihm zusammen sein will, weiß aber auch er sich nicht mehr zu helfen.

Die Geschichte um Sage´s Panikattacken klärt sich Stück für Stück auf. Es wird zu Beginn nicht zu viel verraten und doch kann man erahnen, woher sie das Trauma erlitten hat. 

Berühre mich. Nicht. hat mir zwei schlaflose Nächte beschert, weil mich die Geschichte wirklich interessiert hat und es kam auch keine Langeweile auf. Man fiebert mit, man hofft, dass Sage ihre Ängste überwindet und sich endlich jemandem anvertraut. Manchmal kann ich ihre Handlungen allerdings nicht nachvollziehen, aber wie soll man das auch, wenn man nicht die gleiche Situation durchgemacht hat, wie sie? 

Das Buch endet mit einem Cliffhanger und ich hatte natürlich Glück, dass ich das zweite Buch "Verliere mich. Nicht" schon zuhause im Schrank stehen hatte. 

Und wie mir der Rest der Geschichte gefallen hat, könnt ihr in der Rezension zu "Verliere mich. Nicht" lesen.