Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente  Peter Bognanni

Tess hat das Gefühl die Kontrolle über ihr Leben verloren zu haben. Ihr Freund, mit dem sie eine Fernbeziehung geführt hat, ist tot. Tess gibt ihm die Schuld dafür, dass sie die Schule abbricht und auch sonst alles aus dem Ruder läuft. Ihre Welt bricht zusammen. Tess flüchtet zu ihrem Vater, der genau so wenig sein Leben auf die Reihe bekommt, wie sie selbst. 

Der Kontakt zu Jonah beschränkte sich ausschließlich auf das Schreiben per Email oder sozialen Medien. Nach einigen Tagen erhält sie eine Nachricht vom tot geglaubten Freund Jonah, der mit ihr reden will. 

 

Tess hat Jonah nicht mal 24 Stunden gesehen und spürt eine so tiefe Verbundenheit zu ihm. Ich habe mich zu Beginn des Buches gefragt, ob man jemanden, den man einmal gesehen hat und der Kontakt sich ausschließlich aufs Schreiben beschränkt, so mögen kann und das Leben in diesem Maße aus den Fugen gerät. Ich glaube mittlerweile, dass es so ist. Jonah war ihr Gegenpart, derjenige, der ihr gut zuspricht, wenn es ihr schlecht geht und dieser Eine, der ihr Halt gibt. Also warum soll sie nicht genau so fühlen, wie jeder Andere auch, der seinen Partner verliert? 

Auf der anderen Seite denke ich, dass Tess nicht Jonah die Schuld dafür geben kann, dass in ihrem Leben gerade alles schief läuft, denn Menschen entscheiden sich für eine bestimmte Handlung. Tess hat alleine entschieden die Schule abzubrechen, nicht Jonah. Das zu verstehen ist ein Prozess, den sie durchleben muss. Sie ist blind für die schönen Dinge im Leben, dabei hat sie genau das jeden Tag vor Augen. Sie kann es einfach momentan nur nicht sehen. 

Wessen Leben ist schon perfekt? Klar ist, dass es für Tess irgendwie weiter gehen muss, denn die Uhren halten nicht an. Die Welt dreht sich weiter und Tess befindet sich an einem Wendepunkt. 

"Unser ganzes Leben ist ein einziger Haufen unvollkommener Momente. Und genauso unvollkommen ist die Liebe, die wir für andere empfinden. Und ehe wir uns versehen, ist alles vorbei. Und auch wenn wir unser Bestes geben, ist es doch nie genug, Unser Leben wird nie genau so sein, wie wir es uns vorstellen. Die Zeit mit unseren Lieben wird nie genug sein. Aber schon allein darum zu kämpfen, gibt unserem Leben einen Sinn. Und die Liebe gibt ihm einen Sinn, auch wenn sie unvollkommen ist. Und vielleicht sollten wir dieses kurze, unvollständige Glück feiern. Denn wenn irgendwann alles zu Ende geht, sind die Erinnerungen daran vielleicht alles, was uns bleibt."

Das Buch "Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente" ist mit so viel Humor geschrieben, dass ich bei einigen Passagen richtig lachen musste. Da die Geschichte aus Sicht von Tess geschrieben wurde und sie uns als Leser quasi anspricht, wird das Lesen auch nicht langweilig. Liebesgeschichte, wie immer eher nicht Meins, aber dieses Buch war für mich abwechslungsreich und mal ein Ausflug, raus aus meinem gewohnten Genre, wert.